Die österreichische Heumilch wurde von der Europäische Kommission als „geschützte traditionelle Spezialität“ anerkannt. Damit ist ein weiteres Lebensmittel aus Österreich durch ein Gütesiegel der EU vor Nachmach-Produkten aus anderen EU-Staaten geschützt.
Zur Arbeitsgemeinschaft ARGE Heumilch gehören neben rund 8.000 Heumilchbauern auch 60 Milchverarbeitungsbetriebe von kleinen Sennereien bis zu den großen heimischen Privatkäsereien. Heumilch wird in erster Linie in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Steiermark hergestellt.
Grundlage für eine qualitative Heumilch ist die hohe Artenvielfalt, die die Heumilchflächen in den Berg- und Grünlandregionen Österreichs hervorbringen. Je höher die Wiesenfläche liegt, desto mehr unterschiedliche Gräsern und Kräuter wachsen. Heumilchbauern tragen mit ihrer Art der extensiven Bewirtschaftung wesentlich zur Steigerung der Artenvielfalt bei. Die Heumilch-Bauern lassen die Wiesen richtig reifen und machen ein bis zwei Schnitte pro Saison weniger als konventionelle Bauern. Gemäht wird, wenn eine Vielzahl der Gräser und Kräuter in voller Blüte stehen und die Artenvielfalt am größten ist.
Vorteile der Heumilch aus Österreich
- natürliches Leben und abwechslungsreiche Fütterung der Kühe
- hohe Qualität und besonderes Aroma der Rohmilch
- Erzeugung von geschmackvollem Käse mit längerer Reifung
- hoher Omega-3-Fettsäuren Wert
Die naturnahe Fütterung der Heumilchkühe, im Sommer mit saftigen Gräsern und Kräutern auf den heimischen Weiden und Almen, im Winter mit sonnengetrocknetem Heu und Getreideschrot als Ergänzung, ist ausschlaggebend für die Qualität und den Geschmack der Heumilch.
Je abwechslungsreicher die Kost mit Rotklee, Spitzwegerich und Löwenzahn, um nur einige der beinahe 1.000 Gräser auf Österreichs Wiesen zu nennen, umso höher ist das Aroma der Rohmilch.
Dieser qualitative Rohstoff wird auch in verschiedenen Milchprodukten weiterverarbeitet. Heumilchkäse profitiert von der hohen Güte der Milch. Der Käse kann durch den Verzicht vergorener Futtermittel ohne Zusatz von Konservierungsmittel und mechanischer Behandlungen herstellgestellt werden und eignet sich für eine längere Reifung.
Laut einer Studie der Universität für Bodenkultur haben Heumilchprodukte einen rund doppelt so hohen Omega-3-Fettsäuren Wert als herkömmliche Milchprodukte. Diese lebensnotwendige, vom Körper aber selbst nicht herstellbare mehrfach ungesättigte Fettsäure kann über Heumilchprodukte zugeführt werden.
Heumilch g.t.S.
Das EU-Gütesiegel g.t.S. wurde offiziell am 5. März 2016 im Rahmen einer Gala in Salzburg von Bundesminister Rupprechter übergeben. Das Siegel soll eine traditionelle Zusammensetzung bzw. ein traditionelles Herstellungsverfahren eines Lebensmittels. gewährleisten.
Österreichische Heumilch ist das erste Lebensmittel im deutschsprachigen Raum, das mit g.t.S. ausgezeichnet wurde, und erfährt damit einen besonderen Schutz. Das ist eine Bestätigung für die Arbeit unserer Heumilchbauern und -verarbeiter, die sich der ursprünglichsten Form der Milcherzeugung verschrieben haben.
erklärte Karl Neuhofer, Obmann der ARGE Heumilch Österreich.
Die EU kennzeichnet Agrarerzeugnisse und Lebensmittel mit Tradition. Neben einer bestimmten Herkunft garantieren diese Zeichen ein Geschmackserlebnis auf hohem Qualitätsniveau, bedingt durch strenge Prüfverfahren und regelmäßige Kontrollen. Schon seit einigen Jahren dürfen die Heumilchprodukte wie Tiroler Bergkäse, Tiroler Almkäse, Vorarlberger Bergkäse und Vorarlberger Alpkäse das Siegel „geschützte Ursprungsbezeichnung“ g.U. führen.
Link
eur-lex.europa.eu/legal-content/FR/TXT/PDF/?uri=OJ:C:2014:340:FULL&from=FR
Bilder: ARGE Heumilch