Ostern in Österreich ist mit einer Vielzahl an Bräuchen und Traditionen verbunden. Angefangen von kunterbunten Ostereiern, Genuss besonderer Osterspeisen bis hin zum Osterfeuer. Ostern 2024 fällt dieses Jahr auf den 31. März.
Gemeinsam mit Weihnachten gehört das Osterfest in Österreich zu den größten Feierlichkeiten im Jahr. Einen wesentlichen Unterschied hat Ostern jedoch zum Weihnachtsfest. Während Weihnachten jedes Jahr am 24. Dezember gefeiert wird, richtet sich das Osterwochenende nach dem Mond. Der Ostersonntag kann frühestens auf den 22. März, spätestens auf den 25. April fallen, da er der Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond ist.
Viele der christlichen Traditionen haben ihre Wurzeln im Heidentum. Die Auferstehung Jesu, die im christlichen Glauben zu Ostern gefeiert wird, fällt zeitlich auf das heidnische Frühlingsfest, welches zu Ehren der Wiederkehr von Fruchtbarkeit und Sonne zelebriert wurde. Nähert sich der Frühling, nähert sich auch das mit viel Freude erwartete Osterfest.
Eine Woche vor Ostern: Palmsonntag, Palmkätzchen, Palmlatten
Bereits eine Woche vor Ostern beginnen mit dem Palmsonntag die ersten Gebräuche. Bei der Palmweihe wird mit sogenannten „Palmbuschen“, einem Strauß aus Palmkätzchen verziert mit farbenfrohen Bändern, dem Einzug Jesu nach Jerusalem gehuldigt.
Dazu gibt es in Imst in Tirol den Brauch der Palmlatten. Bis zu 35 Meter hoch ragen die kunstvoll verzierten Latten in die Höhe. Gefertigt von jungen Männern, die sie am Palmsonntag mit akrobatischer Meisterleistung durch die Straßen manövrieren.
Hingegen zu den Palmlatten werden die Palmkatzerl-Sträußchen gerne auch zu Hause in einer Vase gemeinsam mit den dottergelb blühenden Frühjahrsboten, den Forsythien, gestellt und mit bunt gestalteten Ostereiern dekoriert. Ausgeblasene Eier werden bemalt, bestickt und wie in Stinatz im südlichen Burgenland der Brauch auch geritzt. Mit scharfen Messern ritzen die Burgenländerinnen filigranste Muster in bunt gefärbte Eier und verwandeln diese zu kleinen Kunstwerken – die Stinatzer Ostereier.
Aber Achtung, mittlerweile stehen die Palmkätzchen unter Naturschutz. Für die Bienen sind sie nämlich eine wichtige Nahrungsquelle. Tipp: Anstatt der abgeschnittenen Blumen in der Vase, einfach Sträucher im Garten österlich dekorieren!
Kunterbuntes Ostern: Ostereier so weit das Auge reicht
Ostern ohne Eier ist unvorstellbar in Österreich. Ob als Dekoration oder als Gaumenschmaus nach der 40-tägigen Fastenzeit sind sie das Objekt der Begierde zu den Osterfeiertagen. Nicht nur das Ostereier Suchen ist für Kinder das reine Vergnügen. Versteckt vom „Osterhasen“ geht es auf die Suche nach den kleinen Osternester gefüllt mit süßen schokoladigen Ostereiern und Schokoladehasen. Während die Kinder sich über die Schokolade-Eier hermachen, genießen die Erwachsenen zünftige Osterjausen mit leicht süßlichem Osterbrot, belegt mit geselchten Osterschinken, geriebenen Kren und hart gekochten Eiern.
Osterspeisen: Genuss nach der Fastenzeit
Die Speisensegnungen, sogenannte „Fleischweihen“ sind vor allem in den südlichen Bundesländern Brauch. Traditionell kommen in den Osterkorb für die Fleischweihe lauter gute Köstlichkeiten – Schinken, Eier, Kren, Brot und Salz. Mit aufwendig bestickten Weihkorbdecken verhüllt, werden die Osterspeisen am Karsamstag in den Kirchen geweiht, ehe sie zu Ostern vertilgt werden. Besonders die Kärntner lieben es dabei süß. In Kärnten verzehrt man traditionell den saftigen Osterschinken und die g‘schmackigen Osterkrainer mit dem Kärntner Reindling. Ein mit Zucker, Zimt, Rosinen und Nüssen gefüllter süßer Germteig, der der Osterjause ihren süß-herzhaften Geschmack verleiht. Dazu wird Eierkren gereicht.
Alternativ zur Osterjause genießt man in Österreich auch gerne den Osterschinken im Brotteig. Dafür wird ein Stück geselchter Osterschinken gekocht, mit einem Brotteig umhüllt und im Backrohr gebacken. Natürlich darf auch das süße Brauchtumsgebäck zu Ostern nicht fehlen. Aufgetischt werden hier Osterpinzen, Osterstriezel und Osterkränze aus Germteig sowie das gebackene Osterlamm. Apropos Lamm, auch Lammfleisch wird gerne an den Osterfeiertagen in Österreich serviert. Dazu gibt es vor allem frisches saisonales Gemüse, wie etwa Bärlauch oder Spinat.
Traditionelle Osterbräuche in Österreich: Ratschen, Osterfeuer, Weihfeuertragen, Godnküpfi, Oarradeln, Ostermärkte
Nun wieder zurück zu Osterbräuchen abseits der kulinarischen. Von Gründonnerstag bis Karsamstag bleibt das Kirchengeläut stumm, weil die Glocken der Überlieferung nach Rom geflogen sind. Stattdessen ziehen Kinder mit sogenannten „Ratschen“, hölzernen Klapperinstrumenten durch die Dörfer und sagen Sprüche auf. Dafür gibt es Ostereier, Süßigkeiten und Münzen. 2015 wurde das Ratschen in der Karwoche von der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe in Österreich anerkannt.
In der Steiermark gibt es zu Ostern auch das Weihfeuertragen. Kinder bringen dabei geweihtes Feuer von Haus zu Haus. In alten Blechdosen werden getrocknete Baumschwämme mit dem geweihten Feuer aus der Kirche zum Glimmen gebracht. Daran befestigt ist ein langer Draht, um die Dose schwenken zu können, damit der Rauch verströmt und die Glut nicht ausgeht. Jedes Haus bekommt als Schutz für das nächste Jahr ein Stückchen vom Schwamm. Als Belohnung gibt es Süßigkeiten, Ostereier oder Geld für die Kinder.
Eine sehr lange Tradition genießen auch die Osterfeuer. Vor allem im Alpenraum sind diese weit verbreitet. In der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag werden die Osterfeuer aus Abfallholz von Stauden und Weinreben angezündet. In salzburgerischen Lungau werden dafür sogar bis zu sechs Meter hohe Holzkästen gezimmert, die mit Reisig gefüllt sind.
Vielerorts ist es auch Osterbrauch, Kinder zu Ostern von ihren Taufpaten mit einem aus Germteig geflochtenen Gebäck zu beschenken. Im Mostviertel in Niederösterreich ist dies das „Godnküpfi“. Ein kunstvoll geflochtenes und zum Kipferl geformtes Briochegebäck, gespickt mit einer Münze, das vom „Godn“ dem Taufpaten überreicht wird.
Im Salzkammergut gibt es hingegen einen ganz kuriosen Brauch, das sogenannte „Oarradeln“, das „Eierradeln“, welches die Ortsbewohner zu mehr Ordnung erziehen soll. Dabei werden in der Nacht von Ostersonntag auf Ostermontag alle Gegenstände die ein Rad haben und frei herumstehen, verschleppt. So ist es in Obertraun in Oberösterreich keine Seltenheit, am Ostermontag sein Fahrrad am Garagendach wiederzufinden.
Tradition in ganz Österreich haben auch die zahlreichen Ostermärkte. Von Wien bis nach Vorarlberg wird in den Wochen vor Ostern zu den Märkten mit österlichem Kunsthandwerk geladen. Aufwendig gestaltete Ostereier, Frühlingsdekoration für Zuhause aber natürlich auch kulinarische Köstlichkeiten werden hier geboten. Bestimmt findet auch in deiner Nähe ein Ostermarkt statt!
All diese Bräuche und noch viele mehr haben in Österreich Tradition und sind beliebt seit eh und je.
Mehr typische Rezepte für Ostern finden sich auf https://www.steirische-spezialitaeten.at/ostern
Titelbild: castleguard/pixabay.com