Der österreichische Weinbauverband präsentierte im Februar 2015 ein neues Zertifizierungssystem für nachhaltig produzierten Wein. Online können österreichische Weinbauern in Erfahrung bringen, wie nachhaltig sie arbeiten und gegebenenfalls eine Zertifizierung beantragen. Zertifizierte Betriebe können daraufhin ihre Weinetiketten mit dem Nachhaltigkeitslogo auszeichnen.
Nach Eingabe der betrieblichen Kennzahlen in das Online-Programm erhalten die Winzer eine automatische Auswertung ihres Betriebes in Form eines Diagramms. Ampelfarben sollen dabei helfen Verbesserungsvorschläge aufzeigen – rot steht für deutliches Verbesserungspotenzial, gelb für durchschnittlich und grün für überdurchschnittliche Nachhaltigkeit, die durchwegs ausschlaggebend für eine Zertifikat ist.
Relevant für ihre Nachhaltigkeits-Einstufung sind neben ökologische auch wirtschaftliche und soziale Faktoren. Für die Bewertung werden Kriterien, wie zum Beispiel sparsamer Umgang mit Wasser, Energie und Düngemittel oder etwa der Einsatz von Maschinen herangezogen. Ist alles im „grünen“ Bereich, kann ganz unbürokratisch eine Zertifizierung für den Weinbaubetrieb beantragt werden, dabei wird das Ergebnis von einer Kontrollfirma vor Ort überprüft. Bei positivem Bescheid, kann das Nachhaltigkeitslogo „nachhaltig Austria“ mit Betriebsnummer geführt werden. Die Kosten für das Nachhaltigskeitssiegel sollen maximal bei 500 Euro im Jahr liegen.
Meinungen zum neuen Nachhaltigkeits-Siegel für Weine
Das Nachhaltigkeitsgütesiegel soll den Winzern viel Werbewert zu minimalen Kosten bringen. Der Weinbauverband verstehe das Siegel als Marketinginstrument, so der Österreichische Weinbaupräsident und Nationalratsabgeordnete Johannes Schmuckenschlager. Laut dem Landtagsabgeordneten Wolfgang Spitzmüller handelt es sich hierbei lediglich um „Marketingmaßnahmen“. Denn mit dem Bioweinbau gebe es bereits eine ökologische und nachhaltige Weinproduktion. Es brauche keine zusätzlichen Gütesiegel, die würden nur zur Verwirrung der Konsumenten beitragen. (Quelle ORF Burgenland )
Der Standard schreibt:
Das klingt alles erfreulich. Unklar aber bleibt, wie streng die Kriterien tatsächlich sind, wie transparent das Verfahren. So muss man sich wohl auf eine Flut „nachhaltiger Winzer mit Weitblick“ gefasst machen. Gut, dass niemand genau weiß, was das bedeutet.
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